Unpublished conference/Abstract (Scientific congresses, symposiums and conference proceedings)Außerschulisches Lesen und Lesekompetenz Zum Zusammenhang zwischen den Deutsch- und Französisch- Lesekompetenzen von Neuntklässlerinnen und Neuntklässlern und ihren außerschulischen Lesegewohnheiten in Luxemburg.
REICHERT, Monique; KRÄMER, Charlotte; RIVAS, Salvador et al.
2018 • LuxERA Inaugural Conference
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Abstract :
[de] In Luxemburg erreichen viele Jugendliche ein gutes Lesekompetenzniveau nicht nur in einer, sondern gleich in zwei Sprachen. Allerdings wird wiederholt darauf hingewiesen, dass die Lesekompetenzen in Luxemburg stark mit dem familiären Hintergrund der Schülerinnen und Schüler zusammenhängen. Die vorliegende Studie soll jedoch über die Darstellung der Zusammenhänge zwischen den Deutsch- und Französisch-Lesekompetenzen und Einflussfaktoren wie sozio-ökonomischem Hintergrund, Migrationsstatus und Muttersprache hinausgehen. In der Tat stellt sich die Frage, ob es Faktoren gibt, die sich positiv auf das Lesekompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler auswirken und auf die sie – anders als bei diesen mittlerweile gut belegten Faktoren – selbst Einfluss nehmen können? Das Leseverhalten Jugendlicher stellt hierfür einen naheliegenden Ansatzpunkt dar.
Somit wurden die Schülerinnen und Schüler während der ÉpStan 2016 nicht nur zu ihrem familiären, schulischen und persönlichen Hintergrund befragt, sondern erstmals auch zu ihrem außerschulischen Leseverhalten. Hierbei wurde erfasst, wie häufig sie in ihrer Freizeit Texte unterschiedlicher Art (z. B. Erzählungen, Sachtexte, Zeitungsartikel, Foreneinträge oder Emails) lesen, und in welchen Sprachen sie dies tun.
Mittels verschiedener Regressionsanalysen wurde der familiäre Hintergrund der Jugendlichen, ihr Leseverhalten, sowie ihr Lesekompetenzniveau im Deutschen und Französischen zueinander in Bezug gesetzt. Die aus diesen Analysen hervorgehenden Ergebnisse belegen eindrücklich, dass neben dem familiären Hintergrund auch die Lesehäufigkeit und die Sprache, in der die Schülerinnen und Schüler üblicherweise lesen, von Bedeutung für das erreichte Lesekompetenzniveau sind. Darüber hinaus haben insbesondere die Textsorten, mit denen sich die Jugendlichen in ihrer Freizeit auseinandersetzen, entscheidenden Einfluss auf ihre Deutsch- und ihre Französisch-Lesekompetenz. Insbesondere die Häufigkeit, mit der Jugendliche angeben, narrative Texte (wie Geschichten, Romane oder Erzählungen) zu lesen, steht deutlich in positivem Zusammenhang mit ihrer Lesekompetenz in beiden Sprachen.
Der Vortrag schließt mit einer Diskussion bezüglich der außerordentlich hohen Attraktivität von digitalen Textsorten bei Kindern und Jugendlichen, und den Möglichkeiten, diese Vielfalt an primär kommunikativ bzw. interaktiv ausgerichteten Lesematerialien als lebensnahe, pädagogische „Sprungbretter“ zu nutzen, mit deren Hilfe zukünftige Leserinnen und Leser an zunehmend komplexere Texte herangeführt werden könnten.