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Abstract :
[de] In Wissenschaft und Politik wird heute davon ausgegangen, dass es neben der schulischen Bildung auch weniger formalisierter Bildungsorte und -formen bedarf, um junge Menschen angemessen auf die zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen vorzubereiten (Sonneveld et al., 2020). Gefordert ist eine umfassende und möglichst vielfältige Bildung und Förderung junger Menschen, die nicht nur ihr Wissen, sondern auch ihre persönlichen Potenziale und „life skills“ bestmöglich zur Entfaltung bringt.
Dementsprechend richtet sich der Bildungsauftrag in vielen europäischen Ländern nicht nur an formale Bildungseinrichtungen, sondern zunehmend auch an non-formale Bildungsorte, wie z.B. die Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit.
In Luxemburg ist dieser non-formale Bildungsauftrag im Jugendgesetz von 2008/2016 verankert. Darüber hinaus sieht das aktuelle Schulgesetz von 2017 vor, dass die formale Bildung in der Schule verstärkt durch non-formale Bildungsansätze ergänzt werden soll. In diesem Zusammenhang wurde vor kurzem die sogenannte schulbezogene Jugendarbeit an allen weiterführenden Schulen verpflichtend eingeführt. Ziel ist es, damit im Sinne des „whole school approach“ der UNESCO schrittweise zu einer konzeptionellen Öffnung der Schulen hin zu einem ganzheitlichen Lern- und Lebensraum beizutragen, in dem neue Zugänge zur Bildung geschaffen und bestehende Barrieren zwischen den Bildungsbereichen abgebaut werden (MENJE, 2020).
Wie die Praxis zeigt, bleibt jedoch die Etablierung einer gleichberechtigten Partnerschaft zwischen formalen und non-formalen Bildungsakteuren und -ansätzen eine zentrale Herausforderung, da auf beiden Seiten offenbar noch Hürden bestehen, die eine Zusammenarbeit erschweren. Diese sind neben kulturellen und traditionellen Hintergründen auch darauf zurückzuführen, dass über die Bildungspotenziale der Jugendarbeit und ihren Beitrag z.B. zum Abbau von Bildungsungleichheiten noch wenig bekannt ist.
Der Beitrag fokussiert auf den Diskurs um Jugendarbeit und Schule in Luxemburg. Dabei wird auch auf eine empirische Studie der Universität Luxemburg Bezug genommen, die aus der Nutzerperspektive zeigt, in welch vielfältiger Weise junge Menschen in Luxemburg von der Offenen Jugendarbeit profitieren. Anhand der Ergebnisse soll diskutiert werden, wie formale und non-formale Bildung im Interesse der Jugendlichen auf Augenhöhe kooperieren und voneinander lernen können.