Vom Buchdruck zur Digitalisierung: Medien als Wegbereiter der Musikverbreitung für Blasorchester

Die Verbreitung von Wissen und Kultur hat seit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg eine revolutionäre Wandlung erfahren. Gedruckte Werke ermöglichten erstmals eine breite und standardisierte Zirkulation von Informationen und künstlerischen Erzeugnissen. In der Musikgeschichte manifestierte sich dies in der Publikation von Gesamtausgaben, die eine wesentliche Grundlage für die Aufführungspraxis und die Tradierung musikalischer Werke der sog. "musikalischen Hochkunst" schuf.
Aktuell, im Zeitalter von Digitalisierung bis hin zu künstlicher Intelligenz, stehen wir erneut an einem Wendepunkt der Musikverbreitung. Das gemeinsame WASBE-IGEB Heritage Project illustriert beispielhaft, wie digitale Medien genutzt werden können, um seltene oder vergriffene Werke für Blasorchester wieder zugänglich zu machen. Die Digitalisierung von Manuskripten und alten Druckausgaben überwindet physische Barrieren und ermöglicht eine dauerhafte Sicherung des (blas-)musikalischen Erbes.
Parallel dazu beleuchtet das Symposium "Militärmusik im medialen Kontext" die vielfältige Rolle von Medien – von frühen Drucken und Tonträgern bis hin zu modernen digitalen Formaten – für die Verbreitung und Wahrnehmung von Militärmusik. Die Diskussion erstreckt sich dabei von historischen Einflüssen bis zu zukünftigen Potenzialen, einschliesslich der Frage, wie Militärmusik im digitalen Zeitalter weiterhin ihre kulturellen und politischen Aufgaben erfüllen kann.
Mein Vortrag vergleicht die transformative Kraft ausgehend vom Buchdruck für die Wissensverbreitung mit den aktuellen Möglichkeiten der Digitalisierung bis hin zu KI für die Verbreitung von Musik, insbesondere im Kontext von Blasorchestern. Anhand des WASBE-IGEB Projekts werden die konkreten Herausforderungen und Chancen der digitalen Erschliessung historischen Repertoires diskutiert. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die potenziellen Auswirkungen (und zur Vorsicht mahnenden Risiken) digitaler Medien bis hin zu KI auf die zukünftige Verbreitung, Rezeption und das Verständnis von Blasmusik im breiteren medialen Kontext gegeben, inspiriert durch die Themen des Symposiums.