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Abstract :
[de] Neben der Familie ist die Schule für Kinder und Jugendliche ein wichtiges Umfeld. Hier verbringen sie einen großen Teil des Tages, hier treffen sie ihre Freunde, und ihre schulischen Leistungen bestimmen wesentlich mit, welchen beruflichen Weg sie später einschlagen können. Dementsprechend hat die Schule als sozialer Kontext einen großen Einfluss auch auf das Wohlbefinden und gesundheitliche Befindlichkeiten der Schüler. Positive schulische Erfahrungen können eine Ressource für Wohlbefinden sein, negative Erfahrungen können die psychische und physische Gesundheit beeinträchtigen.
Da es sich bei HBSC um eine Befragung handelt, die in der Schule durchgeführt wird und da die Schule ein wichtiges soziales Umfeld ist, werden auch mehrere Fragen zur Schule gestellt. Im Vortrag werden zunächst aktuelle Ergebnisse aus Luxemburg zum schulischen Kontext präsentiert und international eingeordnet. So wird schon seit mehreren Befragungen erhoben, ob die Schüler die Schule mögen, ob sie sich durch die Schularbeit gestresst fühlen und wie sie die Beziehungen zu ihren Klassenkameraden und den Lehrern bewerten und ob sie viel auf der Ebene der Klasse und der Schule mitbestimmen können.
In einem zweiten Schritt wird mit Hilfe einer Clusteranalyse untersucht, ob es typische Konstellationen gibt, d. h. Gruppen von Schülern, die sich in ihren Schulerfahrungen möglichst stark ähneln. Aus der HBSC-Studie ist bekannt, dass es zahlreiche Zusammenhänge zwischen diesen Erfahrungen gibt. Wenn solche kohärenten Gruppen identifiziert werden können, dann kann eine darauf basierende Typologie helfen, die komplexen Zusammenhänge zwischen zahlreichen Variablen in komprimierter Form darzustellen. Im konkreten Fall wurden 4 schulbezogene Einstellungen und Bewertungen dazu genutzt, um solche Gruppen zu identifizieren. Diese Gruppen/Cluster werden zunächst anhand der Variablen beschrieben, die zur Gruppenbildung genutzt wurden. Die Analyse zeigt, dass es bezüglich der Schulerfahrungen fünf in sich homogene Cluster gibt. Cluster 1, in dem sich der größte Anteil der Schüler (28.8%) befindet, ist durch allgemein positive Schulerfahrungen gekennzeichnet. Die Schüler in dieser Gruppe mögen die Schule, sie berichten von einem guten Klassenklima und sie geben an, kaum durch die Schularbeit gestresst zu sein. Darüber hinaus berichten diese Schüler über ein gutes Verhältnis zu ihren Lehrern. Cluster 2 ist durch Schüler gekennzeichnet, deren Schulerfahrungen überwiegend positiv sind (sie mögen die Schule und sie haben ein gutes Verhältnis zu den Mitschülern und Lehrern), die sich aber durch die Schularbeit gestresst fühlen, was sich negativ auf ihr allgemeines Wohlbefinden auswirkt. Cluster 3 zeichnet sich durch Schüler aus, die über ein geringes Maß an Stress berichten und insgesamt durchschnittliche Werte für die schulbezogenen Variablen wie Beziehungen zu ihrem Lehrer und das Klassenklima aufweisen. In Cluster 4 befinden sich die Schüler, die viel Schulstress erfahren, relativ schlechte Beziehungen zu ihren Lehrern haben und die Schule im Allgemeinen nicht mögen. Allerdings berichten diese Schüler von einem guten Klassenklima. Dieses Cluster umfasst 14.7% der Schüler und ist damit das kleinste Cluster. Cluster 5 besteht aus Schülern mit durchweg negativen Schulerfahrungen und ist damit das Gegenteil von Cluster 1. Die Schüler in Cluster 5 haben viel Schulstress, sind nicht gerne in der Schule und berichten von schlechteren Beziehungen zu ihren Lehrern und Mitschülern im Vergleich zu den Schülern in den anderen Clustern.
Die weitere Beschreibung der Cluster mit Hilfe von soziodemografischen Variablen, anderen schulbezogenen Variablen und gesundheitsbezogenen Ergebnisvariablen wird zeigen, dass die gefundenen Gruppen in sich kohärent sind bezüglich der schulbezogenen Variablen, und dass sie zudem mit gesundheitsbezogenen und mit soziodemografischen Variablen korrelieren.