[de] Spätestens seit der Covid-19-Pandemie ist die Rolle von Grenzen, die in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen haben, nicht mehr zu übersehen. Diese Entwicklung, die sich mühelos auf der globalen Ebene rekonstruieren lässt, ist mit dem Virus auch in die europäischen Grenzregionen vorgedrungen. Dort ist die europäische Grenzraumforschung nun mit Phänomenen konfrontiert, mit denen sie sich bisher kaum auseinandergesetzt hat. Der Beitrag wendet sich solchen Phänomenen zu und arbeitet exemplarisch das Zusammenspiel von Ver- und Entgrenzungsprozessen im Kontext des Covidfencing heraus. Dafür werden soziale Aushandlungsprozesse der Grenzschließungen in der Großregion SaarLorLux und im deutsch-polnischen Grenzgebiet als „people’s resilience“ thematisiert. Darauf aufbauend werden Überlegungen vorgestellt, wie sich die europäische Grenzraumforschung für Phänomene und Fragestellungen in Zeiten der Vergrenzungen aufstellen kann. Der internationalen Grenzforschung folgend wird eine Erweiterung der Forschungsagenda um alltagskulturelle Fragen vorgeschlagen, die einen Erkenntnisgewinn versprechen. Außerdem wird eine Justierung des verbreiteten Grenzbegriffs vorgeschlagen, um die Grenze als Gegenstand alltagskultureller Aushandlungen erschließbar zu machen.
Research center :
UniGR-Center for Border Studies
Disciplines :
Anthropology Regional & inter-regional studies Social & behavioral sciences, psychology: Multidisciplinary, general & others Arts & humanities: Multidisciplinary, general & others Human geography & demography Sociology & social sciences
Author, co-author :
Wille, Christian ; University of Luxembourg > Faculty of Humanities, Education and Social Sciences (FHSE) > Department of Geography and Spatial Planning (DGEO)
External co-authors :
no
Language :
German
Title :
Europäische Grenzraumforschung in Zeiten der Vergrenzung: Problemaufriss und Perspektiven
Publication date :
2023
Main work title :
Pandemisches Virus – nationales Handeln: Covid-19 und die europäische Idee