Abstract :
[de] Im Zuge der Globalisierung entstehen komplexe Unternehmensnetzwerke, in denen vielfältige Akteure an dem Wertschöpfungsprozess beteiligt sind. Insbesondere an den Schnittstellen der Wertschöpfungskette existieren Herausforderungen hinsichtlich Kommunikation und Zusammenarbeit, da bisher keine einheitliche Vorgehensweise für die Visualisierung, Analyse und kontinuierliche Verbesserung von Produkt- und Informationsflüssen angewendet wird. Diese Schwierigkeiten treten sowohl innerhalb von Organisationen als auch vor allem über Unternehmensgrenzen hinweg auf.
Im Speziellen ist aktuell kein international anerkannter Wertstromstandard vorhanden, was u.a. an einer niedrigen Kooperationsbereitschaft der Organisationen aufgrund von fehlendem Vertrauen, unzureichenden Kenntnissen sowie mangelnden Anreizen liegt. Die inkonsistente Anwendung der Wertstrommethode (engl.: Value Stream Management, VSM) betrifft alle Wirtschaftssektoren. Diese inkonsistenten Wertstromansätze führen zu Ineffizienzen, beispielsweise zu Nacharbeit und Abstimmungsschwierigkeiten im Fall von Wertstromaudits, die eine vermeidbare Verschwendung von zeitlichen, natürlichen sowie finanziellen Ressourcen bedeuten.
In der wissenschaftlichen Literatur sind eine Vielzahl an grundlegenden Wertstromansätzen, Abwandlungen und Weiterentwicklungen verfügbar, die als Ausgangsbasis für die vorliegende Arbeit dienen. Die existierenden Wertstromansätze beinhalten Vorgaben, z.B. bezüglich Symbolik, Datenkästen, zugehörige Prozessgrößen sowie deren Berechnung, die jeweils umfassend, vielfältig und mitunter prozessspezifisch sind. Im Gegensatz dazu erfordern komplexe, global verteilte Wertschöpfungsstrukturen eine ganzheitliche Vorgehensweise für die Modellierung von Wertströmen.
Im Rahmen dieser Dissertation wird daher mit Hilfe eines Vergleichs existierender Wertstromansätze ein VSM-Normenentwurf erarbeitet. Auf Basis dieses einheitlichen Wertstromverständnisses wird eine mehrstufige Vorgehensweise für die Visualisierung, Analyse und kontinuierliche Verbesserung von unternehmensübergreifenden Produkt- und Informationsflüssen auf vier unterschiedlichen Wertstromebenen entwickelt.
Die vorliegende Thesis bietet somit die methodische Grundlage auf dem Weg zu einem international anerkannten VSM-Standard und zeigt darüber hinaus die Potenziale einer effizienten und zielgerichteten Anwendung von VSM in Wertschöpfungsnetzwerken auf.
Einerseits wird die Vereinheitlichung der Wertstrommethode eine verbesserte Kommunikation und Kooperation entlang von Wertschöpfungsketten in verschiedenen Wirtschaftssektoren ermöglichen. Andererseits trägt die ganzheitliche Vorgehensweise dazu bei, dass Verbesserungsmaßnahmen unternehmensübergreifend identifiziert, aufgezeigt und umgesetzt werden und dies schließlich zu einer Reduzierung bzw. idealerweise zu der Eliminierung von Verschwendung aus Endkundenperspektive führt.
Die entwickelte Vorgehensweise unterstützt demnach Organisationen weltweit, interne sowie unternehmensübergreifende Wertströme strukturiert zu erfassen, flexibel zu gestalten und effektiv in der Praxis umzusetzen.
[en] In the course of globalization, complex corporate networks arise in which diverse players are involved in the value-added process. Particularly at the interfaces of the value chain, there are challenges in terms of communication and cooperation, since so far no uniform procedure for the visualization, analysis and continuous improvement of product and information flows is used. These difficulties occur both within organizations and especially across company boundaries.
In particular, no internationally recognized value stream standard exists at present, which is inter alia a result of a low cooperativeness of organizations due to a lack of trust, inadequate knowledge and insufficient incentives. The inconsistent use of Value Stream Management (VSM) affects many economic sectors worldwide. These inconsistent VSM approaches lead to inefficiencies, such as rework and coordination difficulties in the case of value stream audits, which represent an avoidable waste of time, natural and financial resources.
In the scientific literature, a large number of fundamental VSM approaches, modifications and further developments are available that serve as a basis for the present work. The existing VSM approaches include provisions, e.g. in terms of symbols, data boxes, associated process variables and their calculation, which are each extensive, diverse and in some cases process-specific. In contrast, complex, globally distributed value chain structures require a holistic approach for the modeling of value streams.
In the context of this dissertation, a VSM draft standard will be generated by means of a comparison of existing VSM approaches. Based on four different value stream levels, a multi-stage approach for the visualization, analysis and continuous improvement of cross-company product and information flows will be developed.
The present thesis thus provides the methodological basis on the way towards an internationally recognized VSM standard and demonstrates in addition the potential of efficient and targeted application of VSM in value networks.
On the one hand, standardizing the VSM method will enable an improved communication and cooperation along value chains in different economic sectors. On the other hand, the holistic approach helps to identify, show and implement improvement measures across company borders and ultimately leads to a reduction or ideally to the elimination of waste from an end customer perspective.
The developed approach allows organizations worldwide to assess internal as well as cross-company value streams in a structured manner, to design them flexibly and to implement them effectively in practice.