Abstract :
[en] Seit Jahrzehnten wird diskutiert ob Komplexes Problemlösen (KPL) ausschließlich von Intelligenz und Vorwissen abhängt, oder ob das systematische Generieren von Informationen, die viable Repräsentation der wesentlichen kausalen Zusammenhänge, sowie die zielführende Anwendung von Wissen operative Aspekte von Intelligenz erfordern, die von herkömmlichen Intelligenztests nur unzureichend erfasst werden. Der Klärung dieser Frage stehen bisher messtheoretische Probleme und eine unklare Abgrenzung von KPL zu Vorwissen und Fluider Intelligenz gegenüber. In dieser Arbeit wird daher ein Verfahren zur Messung von KPL-Kompetenz eingeführt, das auf der Verwendung multipler vorwissensneutraler komplexer Probleme basiert. Dieses Verfahren (MicroDYN) wird empirisch an einer studentischen Stichprobe (n = 140) überprüft: Latente Zusammenhänge zu Fluider Intelligenz liegen im Bereich um .50 und bestätigen die empirische Trennbarkeit der Konstrukte. KPL weist inkrementelle Validität gegenüber Fluider Intelligenz bei der Vorhersage von Schulnoten auf, insbesondere für das Gesamtabitur und für naturwissenschaftliche Fächer. Implikationen für den Nutzen von KPL in der Leistungsdiagnostik werden diskutiert.
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