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Abstract :
[en] Die Transformation von „Wert und Norm“ in „Theorie und Praxis“ ist zwar populär, erfüllt aber, so die These dieses Artikels, nicht den wissenschaftli-chen Anspruch, Praktiken – das können auch diskursive Praktiken sein – in ihren Normativitäten zu beschreiben und dazu Theorien zu formulieren, son-dern stellt sich in den Dienst dominanter Wertvorstellungen, statt diese mit Distanz zu reflektieren. Die Pädagogik als Wissenschaft stellte sich überwiegend in den Dienst der Werte, d.h. des vermeintlich Guten, und entwickelte dadurch Normvorstellungen. Diese sind oft diffus und schwer umzusetzen, sicher aber nicht empirisch abgesichert, und sie lassen die tatsächlich beobachtbaren und gemessenen Normen als stets defizitär erscheinen. Eine Kulturgeschichte des Berufsstands der Lehrer könnte über die Auswirkungen dieses Wissenschafts-verzichts – d.h. keine Distanz zu den Werten aufzubringen und sich fraglos in deren Dienst zu stellen – der Erziehungswissenschaft eindrücklich Auskunft geben.