Unpublished conference/Abstract (Scientific congresses, symposiums and conference proceedings)
Militärmusik und „Soft Power“: Ethische Aspekte der Einflussnahme durch Blas- und Militärmusik im Spannungsfeld kultureller Identität
SAGRILLO, Damien François
2024Symposium „Militärmusik im Diskurs“ – Krieg und (Militär-)Musik Orte – Rituale – Sounds
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Keywords :
Kulturelle Einflussnahme; Militärmusik als Soft Power; Kulturelle Identität; Ökonomische Dynamiken; Tradition vs. Globalisierung
Abstract :
[de] Der Begriff "Soft Power" wurde vom Politikwissenschaftler Joseph Nye1 geprägt und beschreibt die Kapazität eines Staates, Einfluss auf andere Staaten auszuüben, nicht durch Zwangsmittel wie militärische Stärke oder ökonomischen Druck, sondern durch die Ausstrahlung von Attraktivität sowie die Vermittlung von Werten und kulturellen Idealen. Diese Form der Macht gründet auf der Prämisse, dass Staaten ihre internationalen Ziele effektiver erreichen können, wenn sie es vermögen, andere Staaten durch die Anziehungskraft ihrer Kultur, Politik und Ideen dazu zu bewegen, sich diesen freiwillig anzuschließen. Ein illustratives Beispiel für die Anwendung von "Soft Power" durch die USA ist die globale kulturelle Dominanz Hollywoods, das durch seine umfassende Produktion aktiv amerikanische Werte und Lebensstile verbreitet. Indem es kulturelle Narrative formt und verbreitet, zielt Hollywood darauf ab, das internationale Bild der USA sowie deren Außen- und Wirtschaftspolitik positiv zu beeinflussen, und manifestiert sich somit als ein potentes Instrument amerikanischer "Soft Power". Auch Militärmusik agiert in vielfältiger Weise als ein Medium zur Übertragung von "Soft Power", indem sie Elemente der "Hard Power", also die militärische Kultur und Tradition eines Landes, in einem positiven Licht präsentiert. Häufig ist sie Bestandteil offizieller Veranstaltungen, Zeremonien und Militärparaden, durch die sie Nationalstolz, Einheit und die kollektive Identität eines Landes zum Ausdruck bringt. Durch spezifische musikalische Kompositionen vermag sie, die historischen Ereignisse, die zugrundeliegenden Werte sowie die militärischen Traditionen einer Nation zu reflektieren. Militärmusik verkörpert somit Werte wie Disziplin, Professionalität, Mut, Heldentum und Patriotismus und dient als Symbol für diese Ideale. In ihrer Rolle als Instrument der "Soft Power" bietet Militärmusik einen Kontrast zu direkten militärischen Handlungen und fördert zudem die gesellschaftliche Akzeptanz militärischer Institutionen und ihrer Aktivitäten. Im Bereich der Blas- und Militärmusik ist "Soft Power" nicht frei von potenziell negativen Auswirkungen auf die musikalischen Traditionen kleinerer Länder. Ihre Anwendung erfolgt oft aus rein ökonomischen Überlegungen. Die kulturelle Vorherrschaft bestimmter musikalischer Stile oder Traditionen kann zur Folge haben, dass die kulturelle Ausdrucksformen und Traditionen kleinerer Länder marginalisiert werden. Eine solche kulturelle Dynamik mag zunächst die Integration in globale Musikströmungen vereinfachen, birgt jedoch das Risiko, lokale musikalische Identitäten zu verdrängen. Speziell die Anpassung der Militärmusik an internationale Normen oder die Erwartungen eines globalisierten Publikums kann dazu führen, dass die authentischen und traditionellen musikalischen Elemente, die die kulturelle Identität eines kleineren Landes prägen, zunehmend verloren gehen. Die Bewusstwerdung über die zuvor diskutierten Einflüsse ermöglicht eine fundierte Entscheidungsfindung hinsichtlich des Umgangs mit dem Phänomen der "Soft Power". Einerseits besteht die Option, sich dieser Form der kulturellen Einflussnahme vollständig oder zumindest teilweise zu öffnen, was eine Anpassung an oder Übernahme von externen kulturellen Normen und Praktiken implizieren kann. Andererseits steht der Wunsch im Vordergrund, die eigene kulturelle Identität und Tradition durch die Beibehaltung eines spezifischen Musikinstrumentariums und eines authentischen Repertoires zu bewahren. Diese Wahl stellt somit eine Abwägung zwischen der Integration in globale kulturelle Strömungen und der Bewahrung individueller kultureller Ausdrucksformen und Traditionen dar.
Disciplines :
Performing arts
Author, co-author :
SAGRILLO, Damien François  ;  University of Luxembourg > Faculty of Humanities, Education and Social Sciences (FHSE) > Department of Education and Social Work (DESW) > Institute of Musicology and Arts
External co-authors :
no
Language :
German
Title :
Militärmusik und „Soft Power“: Ethische Aspekte der Einflussnahme durch Blas- und Militärmusik im Spannungsfeld kultureller Identität
Alternative titles :
[en] "Military Music and "Soft Power": Ethical Aspects of Influence through Wind and Military Bands in a Field of Tension**
Publication date :
04 September 2024
Event name :
Symposium „Militärmusik im Diskurs“ – Krieg und (Militär-)Musik Orte – Rituale – Sounds
Event organizer :
Zentrum Militärmusik der Bundeswehr Der Leiter Militärmusikdienst
Event place :
Bonn, Germany
Event date :
2.–4. September 2024
By request :
Yes
Audience :
International
Peer reviewed :
Editorial reviewed
References of the abstract :
cf. Anhang
Available on ORBilu :
since 21 October 2024

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