Abstract :
[de] Zusammenfassung
Der Beitrag geht der Frage nach, wer vom 10. bis ins 21. Jahrhundert für Stadtplanung und urbane Raumordnung verantwortlich war. Die institutionellen Akteure werden jeweils in den historischen Rahmenbedingungen politischer, sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Natur betrachtet. Im Ergebnis werden Kontinuitäten in der Stadtentwicklung sichtbar, bei denen sich die Frage stellt, ob es sich um Pfadabhängigkeiten oder um die einzig mögliche Option handelte. Das heißt, es wird zu untersuchen sein, welche positiven Effekte die bisherige Entwicklung mit sich brachte, die erklären, warum alternative Pfade – wenn es denn solche gab – nicht eingeschlagen wurden. Vor allem der Festungscharakter der Stadt Luxemburg wird als Entwicklungspfad, dem schwer zu entrinnen ist, auf andere Städte übertragbar sein. Insofern lohnt sich der weite Blick in die Vergangenheit, auch weil viele Veröffentlichungen zur Planungsgeschichte sich auf die jüngsten Jahrzehnte beschränken. So lässt sich nachweisen, dass bis zum Londoner Vertrag von 1867, der die Schleifung der Festungsbauten verordnete, die Militärbehörden am nachhaltigsten wirkten. Seither herrscht eine Planungsrivalität zwischen Landes- und Stadtbehörden, während bis heute die Stadtbewohner kaum Mitspracherechte genießen. Ob die heute sehr verbreitete Verflechtung von politischer Stadt- und Landeselite und privaten Projektentwicklern ein Alleinstellungsmerkmal der Europastadt Luxemburg oder auch andernorts nachweisbar ist, werden erst Vergleichsstudien für andere Städte erweisen können.
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