[en] Ein Großteil der kognitiven Fertigkeiten, vor allem im
Bereich der exekutiven Funktionen, nimmt mit zunehmendem
Alter ab. Dabei sind insbesondere diejenigen
Funktionen betroffen, welche auf dem präfrontalen Cortex
basieren. Dieser gilt als besonders stress-sensitiv. Im
Humanbereich sind Stresseffekte auf exekutive Funktionen,
speziell Verhaltensinhibition, bisher wenig erforscht
worden. Die vorliegende EEG Studie untersuchte den gemeinsamen
Einfluss von Alter und Stress auf Verhaltensinhibition
und deren neuronale Korrelate. Dazu wurden
49 junge und alte Männer mittels des Trier Social Stress
Test (TSST) gestresst oder durchliefen eine Kontrollprozedur
bevor sie ein Go Nogo Paradigma bearbeiteten. Der
TSST führte in beiden Altersgruppen gleichermaßen zu
einem signifikanten Cortisolanstieg. Junge und alte Probanden
machten nach dem TSST weniger Fehler in Nogo
Durchgängen. Die Analyse der ereigniskorrelierten Potentiale
zeigte, dass Alter und Stress die neuronalen Korrelate
(N2, P3) veränderte. Während ältere Probanden generell
eine reduzierte N2 und P3 im Vergleich zu jungen
Probanden aufwiesen, führte Stress in beiden Altersgruppen
zu einer vergrößerten N2. Hinsichtlich der P3 zeigten
junge gestresste Probanden eine reduzierte P3 Amplitude,
während Stress in älteren Probanden eine Vergrößerung
der Amplitude bewirkte. Zudem führte Stress tendenziell
in beiden Gruppen zu kürzeren Latenzen, insbesondere
bei jungen Probanden. Entgegen der weit verbreitenden
Annahme, dass Stress zu Einbußen in exekutiven Funktionen
führt, zeigen die Ergebnisse eine stressinduzierte
Verbesserung der inhibitorischen Kontrolle in beiden
Altersklassen. Allerdings scheinen zum Teil unterschiedliche
Mechanismen dafür in jungen und alten Probanden
dafür verantwortlich zu sein.
Disciplines :
Neurosciences & behavior
Author, co-author :
Dierolf, Angelika ; University of Luxembourg > Faculty of Humanities, Education and Social Sciences (FHSE) > Department of Behavioural and Cognitive Sciences (DBCS)