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Abstract :
[de] Kontext und Problematik
Im Großherzogtum Luxemburg ist die Nachfrage an bezahlbarem Wohnraum deutlich höher als das bestehende Angebot (Manet, 2017; Reuter, 2017). Für die finanziell benachteiligten Haushalte stellen die Wohnkosten von ungefähr 40% des verfügbaren Budgets eine wesentliche und sehr hohe Ausgabe dar. Generell kann sogar eine Verschärfung des Armutsrisikos durch die Wohnkosten beobachtet werden (Ametepe, 2019).
Die luxemburgische Bevölkerung setzt sich aus den folgenden Nationalitäten zusammen: 52,5% Luxemburger, wobei etwas mehr als eine Person von 10 eine doppelte Staatsangehörigkeit besitzt und 40,1% Nationalitäten aus den weiteren 27 EU-Mitgliedsstaaten, wobei 15,6% Portugiesen den größten Anteil darstellen (Klein & Peltier, 2019).
Antworten und Herausforderungen der Sozialen Arbeit
Der wahrscheinlich größte Anteil der Obdachlosenhilfe besteht europaweit aus niederschwelligen Dienstleistungen, die grundlegende Unterstützung außerhalb des Wohnungswesens bieten oder aus der Bereitstellung von Notfallunterkunft/vorübergehender Unterbringung. Im Gegensatz dazu sind Dienste, die obdachlosen Menschen sofort ein dauerhaftes Zuhause bieten, in den meisten Ländern nur bis zu einem gewissen Grad präsent (Pleace, Baptista, Benjaminsen & Busch-Geertsema, 2018).
In Anlehnung an die bestehenden Vergleichsstudien des European Observatory on Homelessness sowie an die europäische Typologie für Wohnungslosigkeit ETHOS wird auch das entsprechende Handlungsfeld der Sozialen Arbeit in Luxemburg durchleuchtet. Anhand dieser Darstellung folgt eine Diskussion über die bestehenden Herausforderungen für Wissenschaft, Politik und Praxis.
Diskussion und Ausblick
Soziale Kohäsion wird gerne als Zielsetzung und Antwort auf die Problematiken des luxemburgischen Wohnungswesens aufgeführt. Nach Habermeier (2005) umfasst die soziale Kohäsion den Ist-Zustand des Zusammenhalts einer Gemeinschaft – von der Paarbeziehung bis zur Gesamtgesellschaft – und nicht seine Entstehung. Die soziale Kohäsion als Ziel hingegen ist ein Soll-Zustand, der mehrere Fragen aufwirft, z.B. ob soziale Kohäsion planbar ist oder sich verstärken lässt, ob sie immer ein theoretischer Idealtyp der Gesellschaft bleibt oder ob die Soziale Arbeit soziale Kohäsion unterstützen kann ohne ihre Klienten in ein Abhängigkeitsverhältnis zu setzen.
Bibliographie
Ametepe, F. (2019). Le logement, amplificateur des inégalités au Luxembourg. Regards, 18(8). Disponible sous : https://statistiques.public.lu/catalogue-publications/regards/2019/PDF-18-2019.pdf
Habermeier, R. (2005). Soziale Kohäsion. Hitotsubashi Journal of Social Studies, 37(1), 1-17.
Klein, C. & Peltier, F. (2019). 93% de la population luxembourgeoise sont des ressortissants de l’UE-28. Regards, 7(5). Disponible sous : https://statistiques.public.lu/catalogue-publications/regards/2019/PDF-07-2019.pdf
Manet, B. (2017). Schlimmer als die Bewerbung für einen Job? Die Facebook-WG-colocation-à louer-Welt Luxemburgs. Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur, 372, 31.
Pleace, N., Baptista, I., Benjaminsen, L. & Busch-Geertsema, V. (2018). Homelessness Services in Europe. EOH Comparative Studies on Homelessness. Brussels: European Observatory on Homelessness.
Reuter, J.-P. (2017). Wohnst du schon oder suchst du noch? Über Schwierigkeiten adäquat wohnen zu dürfen und den Versuch Lösungen zu finden. Forum für Politik, Gesellschaft und Kultur, 372, 24-26.