Abstract :
[de] Manche Menschen bezeichnen sich als süchtig nach bestimmten Nahrungsmitteln wie Schokolade. Des Weiteren wurden auf Verhaltens- und neurobiologischer Ebene Überschneidungen zwischen Substanzabhängigkeiten und exzessivem Essen wie es bei Bulimia nervosa (BN), Binge Eating Störung (BES) oder Adipositas auftritt, gefunden (Davis & Carter, 2009). Bisher mangelte es im deutschen Sprachraum jedoch an einem Messinstrument, das spezifisch das Konstrukt Esssucht erfasst. Um diese Lücke zu schließen, stellt die vorliegende Arbeit die deutsche Version der Yale Food Addiction Scale (YFAS) von Gearhardt, Corbin & Brownell (2009) vor. Diese Skala ermöglicht es, Menschen mit ausgeprägten Symptomen einer Abhängigkeit von bestimmten Nahrungsmitteln zu identifizieren. Die Diagnosestellung orientiert sich hierbei an den DSM-IV-Kriterien für Substanzabhängigkeit. Die Reliabilität und Validität dieses Fragebogens wurde an einer Stichprobe von überwiegend Studierenden (N = 752) in einer Onlinebefragung getestet. Die einfaktorielle Struktur der YFAS konnte bestätigt werden, bei einer zufriedenstellenden internen Konsistenz (Cronbach's α = .81). Konvergente Validität zeigte sich in mittleren bis hohen Korrelationen mit anderen Maßen problematischen Essverhaltens, während sich die YFAS hinsichtlich der diskriminanten Validität von anderen, aber dennoch verwandten Konstrukten, wie Alkoholabhängigkeit und Impulsivität, unterschied. Weiterhin zeigte sich die YFAS als signifikanter Prädiktor für die Häufigkeit von Essanfällen. Die YFAS scheint somit ein brauchbares Instrument für die Erfassung essensbezogener Verhaltensweisen darzustellen, die einen suchthaften Charakter aufweisen.
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