Abstract :
[de] Die wirtschaftlichen, technischen und sozialen Veränderungen, die der explosionsartige Fortschritt der luxemburgischen Stahlindustrie zwischen 1879 und den 1970er Jahren herbeiführte, stellen ein gedeihendes Forschungsfeld dar. Auch die Literaturwissenschaft hat sich mit dem Eisenhüttenwesen beschäftigt: Jeanne E. Glesener und Frank Wilhelm haben die ambivalente Rolle der Schwerindustrie, die sowohl Wohlstand als auch Verwirrung und Zerstörung brachte, insbesondere im französischsprachigen Roman hervorgehoben. Myriam Sünnen und Sandra Schmit haben die Bedeutung der Industrie für das kollektive Gedächtnis und die regionale Identität des luxemburgischen Südens deutlich gemacht. Diese Studien haben die Verbindung zwischen der Industrie als Einnahmequelle sowie als Sinnbild für den Fortschritt und die „Konstituierung des Mythos der nationalen Identität“ aufgezeigt. Mein Anliegen ist es, mit exklusivem Bezug auf die Lyrik aus der Zeit von 1900 bis 1940 zu verdeutlichen, wie sich die Thematisierung und Ästhetisierung der Industrie in die Literaturgeschichte einfügt. Im Hinblick auf eine keineswegs erschöpfende Auswahl von traditionellen, modernistischen und avantgardistischen Gedichten, sowie Beispielen aus der Arbeiterdichtung, die sich mit den Themenbereichen Heimat, Natur, Himmelsbild und Industrie befassen, wird mein Artikel ästhetische Repräsentationen des Fortschrittsgedankens untersuchen und die Rolle der Industrie in der Bildersprache der Dichtung hervorheben. In diesem Sinne wird argumentiert, daβ modernistische Dichter poetische Darstellungen und Verarbeitungen industrieller Themen wählten, um sich von der vorherrschenden, sehr naturbezogenen Heimatthematik abzuheben.
Name of the research project :
Literature, Industry and the Press in Luxembourg 1900-1940