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Abstract :
[de] Die Stellung des Deutschen an der mehrsprachigen Universität Luxemburg
Mehrsprachigkeit ist ein Identitätsmerkmal der Universität Luxemburg, das sich sowohl im beruflichen Alltag der Universität als auch in ihren zahlreichen mehrsprachigen Studiengängen wiederspiegelt. Um die mehrsprachigen Kompetenzen von MitarbeiterInnen und Studierenden zu fördern, wurde im Mai 2014 das Sprachenzentrum der Universität Luxemburg gegründet. Ein Fokus des Zentrums liegt auf der Unterstützung wissenschaftlicher und berufsspezifischer Sprachkompetenzen in den Universitätssprachen Englisch, Französisch und Deutsch sowie auf dem Ausbau mehrsprachiger Kompetenzen. Zusätzlich werden allgemeinsprachliche Kurse für die eben genannten Sprachen sowie für Luxemburgisch angeboten.
Im Wintersemester 2014/15 hat das Sprachenzentrum eine umfangreiche und differenzierte Befragung durchgeführt, um den Bedarf für Sprachunterstützung an der Universität abzuschätzen. In der Studie wurden einerseits 24 teilstrukturierte Interviews mit den Studien¬programm¬¬direktorInnen der Fakultäten durchgeführt und andererseits mittels Online-Fragebogen alle MitarbeiterInnen und alle Studierenden der Universität befragt. In diesem Vortrag werden Ergebnisse aus dieser Bedarfserhebung präsentiert, die Aufschluss über die Stellung des Deutschen an der Universität Luxemburg geben.
Während im Französischen durchaus mehrere Sprachniveaus zu finden sind und das Englische hauptsächlich auf mittlerem und hohem Sprachniveaus vertreten ist, beherrschen MitarbeiterInnen und Studierende Deutsch entweder auf sehr hohem Niveau oder haben keine oder nur geringe Deutschkenntnisse. Studierende (37%) sind gegenüber MitarbeiterInnen (29%) eher dazu bereit, Deutsch zu lernen, wobei beide Gruppen tendenziell eher ihre mündlichen als ihre schriftsprachlichen Kompetenzen verbessern wollen. Deutsch ist in den Studienprogrammen die am wenigsten etablierte Sprache, wobei große Unterschiede zwischen den drei Fakultäten bestehen. In den beiden Fakultäten, in denen Deutsch als Wissenschaftssprache kaum vertreten ist, wird die Notwendigkeit, dass Studierende Deutschkenntnisse erwerben, von Lehrenden und Studierenden allerdings sehr unterschiedlich eingeschätzt.