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Abstract :
[de] „Je t’aime, moi non plus“ (dt. Übersetzung: „Ich liebe dich... ich dich auch nicht.“): so beschreibt die französische Tageszeitung L’Express (2011, S. II) die transnationalen Beziehungen zwischen Luxemburg und der Nachbarregion Lothringen. So ließen sich wohl auch die Relationen zu den anderen Nachbarregionen zusammenfassen. Einerseits bietet der „Wirtschaftsmotor“ Luxemburg Arbeitsplätze für zahlreiche Pendler, was die Großregion (Luxemburg, Saarland, Rheinland-Pfalz, Wallonien, Lothringen) positiv beeinflusst; andererseits machen negative Konsequenzen wie die rasante Entwicklung der Miet- und Grundstückspreise in Luxemburg nicht an den Grenzen halt. Der sogenannte „Luxemburg-Effekt“ geht unter anderem einher mit einer Verdrängung von Teilen der lokalen Bevölkerung, die nicht in Luxemburg arbeiten. Der „Luxemburg-Effekt“ beschreibt eine sehr facettenreiche Erscheinung, die sich zuweilen auf Arbeitsmarktvorteile, das Verkehrsaufkommen, demographische Entwicklungen und Auswirkungen auf die Wohnungsmärkte bezieht und somit als eine lokale/regionale Bezeichnung für das Phänomen border paradox angesehen werden kann.
Die Wohnungsmärkte in der Großregion weisen unterschiedliche Konstellationen auf. Es kam jedoch in beinahe allen Teilgebieten der Großregion im Einzugsgebiet des luxemburgischen Arbeitsmarktes zu einem Anstieg der Immobilienpreise. Die höhere Kaufkraft der Zuziehenden bringt steigende Grundstücks- und Mietpreise in den Zielgebieten mit sich. Ressentiments gegenüber den „neuen“ Nachbarn sind die Folge. Andererseits zeigen etwa die anhaltende Ausweisung von Bauland und die Zukunftskonzepte zahlreicher Gemeinden, dass Politiker und Planer die Nähe zu Luxemburg als positiv für die Entwicklung ihrer Region bewerten. Je nach Kontext werden demnach die Auswirkungen sehr unterschiedlich wahrgenommen.
Das Ziel dieses Beitrages ist es, die diskursive Verarbeitung der raumpolitischen Auswirkungen, die sich aufgrund der Nähe zu Luxemburg ergeben, in Bezug auf die Wohnungsmärkte in der Großregion zu untersuchen. Diskurse über die Wahrnehmung der Veränderungen in Bezug auf den Wohnungsmarkt sollen anhand der Auswertung von Planungsdokumenten und Artikeln aus lokalen Tageszeitungen nachgezeichnet werden.