[en] EINFÜHRUNG. Gezügelte Esser unterwerfen ihr Essverhalten einer ausgeprägten kognitiven Kontrolle. Sie versuchen andauernd, hochkalorische Nahrungsmittel zu vermeiden und diesen zu widerstehen. Dabei sind sie jedoch sehr anfällig für ein kurzfristiges Versagen der Selbstregulation. Herzratenvariabilität (HRV) ist ein Indikator für Selbstregulationskapazität und -anstrengung. Sie steigt während des Versuchs, einem hochkalorischen Nahrungsmittel zu widerstehen, kurzfristig an. Im Anschluss an eine solche Anstrengung sind die Selbstregulationsressourcen vorübergehend erschöpft. Auf Grundlage dieser Befunde wurden in der vorliegenden Studie Veränderungen der HRV während der Konfrontation mit hoch- vs. niedrigkalorischen Nahrungsmitteln bei gezügelten und ungezügelten Essern untersucht.
METHODIK. Nach dreistündigem Fasten wurden 60 Studentinnen entweder mit einem hochkalorischen (Brownie) oder mit einem niedrigkalorischen (Karotte) Nahrungsmittel konfrontiert. Sie wurden gebeten, das Nahrungsmittel zu betrachten und seinen Geruch wahrzunehmen, es aber nicht zu essen. Währenddessen wurde kontinuierlich die Herzrate aufgezeichnet. Zusätzlich fanden Ruhemessungen vor und nach der Konfrontation statt. Gezügeltes Essverhalten wurde mit dem Dutch Eating Behavior Questionnaire erfasst.
ERGEBNISSE. Gezügelte Esser zeigten während der Konfrontation mit hochkalorischen Nahrungsmitteln einen stärkeren Anstieg der HRV als während der Konfrontation mit niedrigkalorischen Nahrungsmitteln. Bei ungezügelten Essern stieg die HRV in beiden Bedingungen gleich stark an.
SCHLUSSFOLGERUNGEN. Gezügelte Esser setzen bei der Konfrontation mit hochkalorischen Nahrungsmitteln vermehrt Selbstregulationsressourcen ein, um sich zu kontrollieren. Bei der Konfrontation mit niedrigkalorischen Nahrungsmitteln, die den Erfolg ihrer Diät nicht bedrohen, scheint dies nur in geringem Maß nötig zu sein. Möglicherweise handelt es sich hier um eine Strategie zur Schonung von Selbstregulationsressourcen, um diese effektiver für die Vermeidung hochkalorischer Nahrungsmittel einsetzen zu können. Die Verwendung psychophysiologischer Methoden erweist sich als vielversprechender Ansatz zur Untersuchung grundlegender Selbstregulationsprozesse im Bereich des gezügelten Essverhaltens.
Disciplines :
Neurosciences & comportement
Auteur, co-auteur :
LUTZ, Annika ; University of Luxembourg > Faculty of Language and Literature, Humanities, Arts and Education (FLSHASE) > Integrative Research Unit: Social and Individual Development (INSIDE)
VAN DYCK, Zoé ; University of Luxembourg > Faculty of Language and Literature, Humanities, Arts and Education (FLSHASE) > Integrative Research Unit: Social and Individual Development (INSIDE)
Vögele, Claus ; University of Luxembourg > Faculty of Language and Literature, Humanities, Arts and Education (FLSHASE) > Integrative Research Unit: Social and Individual Development (INSIDE)
Co-auteurs externes :
no
Langue du document :
Anglais
Titre :
Herzratenvariabilität als Indikator für Selbstregulationsprozesse bei gezügeltem Essverhalten
Titre traduit :
[en] Heart rate variability as an indicator of self-regulatory processes in restrained eating behaviour
Date de publication/diffusion :
2013
Nom de la manifestation :
11. Kongress der Fachgruppe Gesundheitspsychologie
Organisateur de la manifestation :
Deutsche Gesellschaft für Psychologie, Fachgruppe Gesundheitspsychologie
Lieu de la manifestation :
Luxembourg, Luxembourg
Date de la manifestation :
from 05-09-2013 to 07-09-2013
Titre de l'ouvrage principal :
11. Kongress der Fachgruppe Gesundheitspsychologie: Selbstregulation und Gesundheit: Abstractband des Kongresses
Peer reviewed :
Peer reviewed
Projet FnR :
FNR1081377 - Neurophysiological Correlates Of Body Image Disturbances In Anorexia Nervosa., 2010 (15/03/2011-14/03/2015) - Annika Petra Christine Lutz