![]() Muessig, Anke ![]() in Zeitschrift für Betriebswirtschaft (2011), 81 Latente Steuern haben durch die internationalen Rechnungslegungsstandards einen großen Bedeutungszuwachs in der Bilanzierungspraxis erfahren. Die Skepsis, welche dem Informationsgehalt dieses speziellen ... [more ▼] Latente Steuern haben durch die internationalen Rechnungslegungsstandards einen großen Bedeutungszuwachs in der Bilanzierungspraxis erfahren. Die Skepsis, welche dem Informationsgehalt dieses speziellen Bilanzpostens seitens der Wissenschaft und Praxis entgegengebracht wird, gründet sich nicht zuletzt auf die stetige Überbewertung der oftmals langfristigen latenten Steuerforderungen und -verbindlichkeiten, welche auf die Nominalwertbilanzierung zurückzuführen ist. Das IASB lehnt eine im Sinne des Asset-Liability-Ansatzes konzeptkonforme Diskontierung ab und begründet das Diskontierungsverbot mit dem hohen Komplexitätsgrad der Barwertermittlung und somit ausschließlich mit Wirtschaftlichkeitsüberlegungen. Der vorliegende Beitrag analysiert erstmals detailliert die einzelnen Problembereiche der Zeitwertbestimmung latenter Steuern. Es werden Lösungsvorschläge zur Bestimmung der Laufzeiten, der Herleitung eines risikoadäquaten Zinssatzes und der allgemeinen Ausgestaltung eines möglichen Barwertkalküls für aktive und passive latente Steuern herausgearbeitet. Es zeigt sich, dass eine Diskontierung latenter Steuern grundsätzlich möglich ist und im Vergleich zu anderen Bilanzierungssachverhalten nicht wesentlich aufwendigere Schätzverfahren erfordern muss. Trotz eines unausweichlichen Ermessenspielraums für den Bilanzierenden lassen sich die Zeitwerte latenter Steuern auch glaubwürdig darstellen, sodass die damit vermittelten relevanten Informationen für die Abschlussadressaten insgesamt entscheidungsnützlich sind. [less ▲] Detailed reference viewed: 136 (2 UL) |
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